In Fahrt: Rodeln – was ist das und was brauche ich dafür?
Handarbeit bringt Rodelspaß
Bernhard Lederwasch und Paul Steiner fertigen traditionell oder mit Wunschdesign / Einmaliges Rodelvergnügen in den Best of Winter-Regionen.
Als die Rodel in den Alpen noch ein nützliches Fortbewegungsmittel waren, um auf kürzestem Weg viele Höhenmeter zu überwinden, gab es in fast jedem Tiroler Ort einen Rodelbauer. Heute haben sie Seltenheitswert. Nur in der Silberregion Karwendel gibt es noch zwei, die in Handarbeit hervorragende Rodeln fertigen: Bernhard Lederwasch in Gallzein und Paul Steiner in Weer. Ob eine traditionelle Gallzeiner Rodel oder eine Steiner-Rodel mit eigenem Bremssystem und Wunschdesign, bleibt dem individuellen Geschmack überlassen. Ausprobieren kann man sie in der Silberregion Karwendel auch nachts: In Vomp, Stans und Jenbach gehen an den Rodelstrecken abends anlässlich des Winter-Wochenprogramms drei Mal pro Woche die Lichter an.
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Insgesamt gibt es 15 Rodelbahnen in der Silberregion Karwendel. Die längste Nordtirols schlängelt sich vom Kellerjoch hinunter nach Schwaz. Über neun Kilometer zieht sich das Rodelvergnügen. Zum Startpunkt auf 1.887 Metern lassen sich die Rodler mit Bus und Kellerjochbahn bringen. Gleich neben der Bergstation steht das Hecherhaus zum Einkehrschwung vor dem Start. Die top präparierte und mit dem Tiroler Naturrodelbahn-Gütesiegel ausgezeichnete Strecke führt über 1.200 Höhenmeter bis zur Burg Freundsberg mitten in Schwaz. Infos unter silberregion-karwendel.com
Mit dem Rodeltaxi auf den Berg
Eine Rodelpartie ist ein Riesenspaß für die ganze Familie. Vor allem, wenn man sich bequem vom Rodeltaxi auf den Berg bringen lässt und dann mit der Rodel rasant ins Tal brausen kann. Heiligenblut in der Nationalpark-Region Hohe Tauern Kärnten bietet eine beleuchtete Rodelbahn, die bis 23 Uhr geöffnet ist. Die Rodelbahn in Winklern an der „alten Iselsbergstraße” ist 3 km lang, die Rodelbahn im Tauerntal bei Mallnitz ist ebenfalls beleuchtet und setzt mit 4 km Länge einen drauf. Infos unter nationalpark-hohetauern.at/winter-aktiv/
Foto: NPHT - Franz Gerdl
Schmankerl aus eigener Landwirtschaft
Im Großarltal schätzen Familien die beleuchtete Rodelbahn beim Lammwirt. Mit dem Rodelexpress (Traktor mit Anhänger, 13 bis 21 Uhr) geht es etwa 3 Kilometer hinauf in Richtung Bichlalm auf 1.500 Meter. Talwärts flitzt man rasant durch Wald und Wiesen auf der verkehrsfreien Rodelbahn, die bis 23 Uhr beleuchtet ist.
Empfehlenswert ist auch eine Winterwanderung zur Loosbühelalm im Großarler Ellmautal mit anschließender Rodelabfahrt. Aufstieg auf geräumtem Winterwanderweg vom Parkplatz Grund (1.300 m) zur Loosbühelalm (1.769 m, ca. 1 ½ Std.). Oben gibt es Schmankerl aus eigener Landwirtschaft. Zurück ins Tal geht´s per Rodel, Verleih direkt an der Hütte. Auffahrt mit Taxitransfer möglich. Infos unter loosbuehelalm.at und grossarltal.info
Fotos: TVB Großarltal
„Schlittgoasreitn“ im Ausseerland Salzkammergut
Einmalig ist das Nachtrodeln auf der Grafenwiese in Tauplitz: Mit den Leihschlitten geht’s bequem mit dem Schlepplift zum Start. Für Wettkampffieber sorgt die Geschwindigkeitsmessung. „Schlittgoasreitn“ klingt nach viel Spaß. Und genau das versteckt sich hinter dem für das Ausseerland typischen Begriff: Rodeln ist ein beliebter Wintersport und fester Bestandteil des Winterfrische-Aufenthalts im Ausseerland Salzkammergut. Die Nachtrodelbahn Grafenwiese hat jeden Dienstag und Samstag von 17.30 bis 20.30 Uhr geöffnet, in den Weihnachtsferien und im Februar zusätzlich auch an jedem Donnerstag. Parkplätze sind direkt vor Ort. Infos unter www.steiermark.com/de/Ausseerland-Salzkammergut/Urlaub-planen/Ausflugsziele/Nachtrodelbahn-Grafenwiese-Tauplitz_isd_4161393
Foto: TVB Ausseerland Salzkammergut /Katrin Kerschbaumer
Das Rodeln (oder Schlittenfahren, oder Schlitteln) gibt es schon sehr lange. Schon der griechische Philosoph Plutarch, der kurz nach Jesus Christus lebte, erwähnte das Volk der Kimbern, die im Winter nackt(!) auf einen Berg liefen, um anschließend auf großen Teller abwärts zu rutschen. Die Kimbern waren, wie sollte es anders sein, ein germanischer Volksstamm.
Ausrüstung: Der klassische Rodel ist ein Holzschlitten mit zwei Kufen. Seit den 60er Jahren gibt es auch den Bob, ein Plastikgerät ohne Kufen, man sitzt hier deutlich näher am Boden. Manche Bobs haben ein Steuerelement, den sogenannten „Zipfl".
Kann das jeder machen? Rodeln kann jeder. Und es macht auch eine Menge Spaß. Größere Touren lassen sich oft mit einer Einkehr verbinden: Nach schweißtreibendem Aufstieg gibt es eine kleine Stärkung in einer Hütte, anschließend geht es in rasantem Tempo abwärts.
Auf steileren Rodelpisten ist es wichtig, dass man die Techniken des Bremsens und Lenkens mit den Füßen beherrscht. Wer den Aufstieg scheut, kann in vielen Orten spezielle Rodelshuttles nutzen, die den Rodler zum Ausgangspunkt für die Talfahrt bringen.
Rodel kann man für eine geringe Gebühr in fast allen Wintersportorten leihen.
Hier geht's zu den Rodel-Angeboten und Tipps: